GRANTL                 – UA                von Leander Steinkopf

DRAG ME OUT      – UA                von Jan Geiger

Regie: Clara Hinterberger Ausstattung: Theresa Scheitzenhammer Dramaturgie: Benno Heisel
Mit: Martin Müller, Ines Hollinger, Patrick Nellessen, Janisha Jones

In der 80er Jahren waren Helmut Dietls „Münchner Geschichten“ Straßenfeger. Seitdem hat sich die Stadt massiv verändert. Wie und was kann man heute über sie erzählen? Das untersuchen in der Theaterserie „Münchner Schichten“ die Autor/innen Raphaela Bardutzky, Barbara Te Kock, Benno Heisel und Theresa Seraphin, Amahl Khouri, Andreas Kohn, Leander Steinkopf und Jan Geiger. Jede Folge hat ihren eigenen Fokus, der sich auf einen spezifischen sozialen und politischen Aspekt des Münchner Stadtlebens richtet.

Inszenierung der Folge 7: Wo geht es hin mit der Presse in München? In einem Fitnessstudio brechen nach -­ oder ist es doch während – der Arbeit die Fronten auf.

Die Redaktionsmitglieder einer altehrwürdigen Münchner Tageszeitung müssen sich entscheiden wie sie Europa retten wollen. Oder sich selbst. Oder nur ihre Würde.

Im Yogaraum des Fitnesstudios My Sport Lady in München werden in einer ritualisierten Ballettchoreo Text, Figuren und Raum zu einem kafkaesken Maskenspiel inszeniert. Hierbei wird der Text als Partitur gelesen und mit Musik so verknüpft, dass die Poesie der Leere und der Erschöpfung im Kampf um Europa immer wieder den Abend durchzieht und betont: „Wir müssen für Europa kämpfen!“

Inszenierung der Folge 8: “…und wenn du in dieser Stadt ein bisschen zu breit oder zu fett oder zu hässlich bist, dann wird der Gehsteig plötzlich ganz schmal, dann wird es ganz schön eng für dich und innen wirst du immer weniger.” (aus: „Drag me out“, von Jan Geiger) Wer ist die Dragqueen vor dem Rampenlicht, was ist der Mönch vor dem Nirvana, wo kann man hin, wenn der Exfreund dich rausschmeißt und wann schließt das Fitnessstudio? München baut Mauern als Schutzraum, als Gefängnis, als Kulisse, für die Welle im Eisbach. Drag ist der Vorschlaghammer und die Befreiung im Textmonolog von Jan Geiger. Clara Hinterberger komponierte den Monolog zu einer ruhigen, mit Musik montierten, meditativen Hörspielspur. Die Zuschauer wechseln vom Yogaraum in die Umkleiden  des Studios. Während Jan alias Janisha sich zur Dragqueen transformiert, hört der Zuschauer den Text als Tonspur. Während Jan die eine Identität ablegt, die zweite Identität als Janisha annimmt, wird der Text durch diesen real zu erfahrenden fragilen Zustand zweier Identitäten in Clara Hinterbergers Inszenierung erlebbar.